Narrenzunft Frohsinn 1853 e. V.

Hansel und Gretle

Der Donaueschinger Hansel (erste Erwähnung 1783) zählt zu den Baaremer Weißnarren. Bedingt durch Einflüsse des höfischen Bereichs gab es in der Geschichte verschieden bemalte Hanselhäser, die aber trotzdem alle typische Narrensymbole aufweisen. Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelten der Donaueschinger Maler Carl Stier und der akademische Maler Hans Röger den heutigen Zunfthansel. Das weiße Leinengewand (Kappe, Kittel und Hose) ist mit typischen Narrenfiguren und Symbolen bemalt. Der Hansel trägt zu seinem Häs eine sehr feine Rokkoko-Larve aus Lindenholz geschnitzt. Diese Larven nennt man auch Glattlarve. Die lokale Note der Donaueschinger Hansellarve besticht durch sein Kavaliersbärtchen, Schönheitstüpferchen und ein mit Blumen, Früchten, Federn und Bändern lieblich gestalteter „Putz“ als Einrahmung. Der Fuchsschwanz an der Kappe darf als Narrensymbol nicht fehlen. Ebenso trägt der Hansel in seinen weiß behandschuhten Händen einen bunten Schirm als Zeichen des Narrenrechts. Um die Schulter legt sich der Hansel zwei Schellenriemen mit je 11 bronzenen Schellen, die bei seinem Hoppen und Springen zum Narrenmarsch „Hans blieb do“ einen weit hörenden, närrischen Klang erzeugen. Die Fasnet ist für den „Eschinger“ ein großes Fest, drum zieht der Hansel schwarze Schuhe an. Als weiteren Schmuck trägt der Hansel auf seiner Brust bis unter den Bauch reichende bunte Seidentücher, „Hanseltücher“ genannt. Noch dabei hat der Hansel einen weißen Weidenkorb, in dem er Gutzele und sonstige Süßigkeiten zum Auswerfen für die Kinder mit sich trägt. Zum „Strählen“ tauscht der Hansel seinen bunten Schirm mit der Pritsche, die er auf die Schulter des zu Strählenden legt. Zur Beendigung der Fasnet am Fasnetzieschdig reduziert der Hansel die Hanseltücher zu einem Schwarzen Tuch; statt des bunten Schirmes trägt der eine oder andere einen schwarzen.
Seit 2016 sind auch wieder drei weitere Häs-Typen in Donaueschingen unterwegs. Diese basieren auf alten Vorlagen bekannter Donaueschinger Häsmaler. Weitere kostbare Hanselhäser und Larven aus dem 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts sind im Zunftmuseum ausgestellt
Das Gretle gehört schon immer zum Donaueschinger Hansel; erste Erwähnung 1783; erste bildliche Darstellung 1834. Das Gretle trägt die Donaueschinger Tracht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie war ursprünglich kein Fasnachtskleid sondern Festtracht der Frauen. Den Kopf schmückt die „Backenhaube“ mit dem bestickten „Kappenblätz“ und den bis zum Rocksaum reichenden Bändern. Über der weißen Bluse mit weit gefassten Ärmeln ist das Mieder aus schwarzem Samt mit Blumen und Ranken aus Silberfaden bestickt. Hinter der Verschnürung mit Silberkordel sitzt der reich bestickte schmuckhafte Vorstecker. Das Goller, meist aus weinrotem Samt und Gollerbändel, bildet den graziösen Abschluß über dem Mieder an Schulter und Hals. Der lange schwarze Hippenrock mit Samtbesatz und roter Litze reicht bis zu den Knöcheln. Zur Tracht gehören weiterhin die Schürze aus Schillerseide, die schwarzen Halbschuhe, die weißen „Handele“ und ein reich bestickter Gürtel, der den Leib als Zierde umschließt.

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